Tag 115

Nach der Nacht im Gemeindezentrum in Whitehall sind wir wieder voller Energie gestartet. Der Trail ging die ersten Kilometer dem Highway entlang. Und auch als wir auf eine Schottertrasse kamen, war noch nicht Schluss mit Abgase einatmen: Buggie- und Motocrossfahrer fühlten sich hier sichtlich wohl und tobten sich auf der Strecke aus. Einige hielten aber auch an und gaben uns eiskaltes Wasser, was wir dankbar annahmen. Denn viele Flüsse sind vermint hier, somit sind die (guten) Wasserquellen eher knapp.

Tag 116

Auch heute trafen wir wieder auf ein paar südwärts wandernde. Eine Wanderin gab uns den Tipp, dass es in Butte einen Campingplatz mit Pool gäbe. Eigentlich wollten wir bis Helena durchlaufen. Aber bei diesem heissen Wetter haben wir uns kurz entschlossen, doch einen Stopp im der nächsten Stadt einzulegen.

Noch vor dem Mittag kamen wir zum Highway. Es dauerte nicht lange, bis ein älterer Mann anhielt und sich bereit erklärte, uns nach Butte mitzunehmen. In seinem Pickup hatte es nur einen Sitz frei, also meldete ich mich freiwillig, auf der Brücke Platz zunehmen. Ich liebe es, den Wind in den Haaren zu spüren. Aber bei 130 km/h auf der Autobahn war mir das Ganze dann doch nicht mehr ganz geheuer.

Wir alle haben die Fahrt aber ohne Schaden überstanden und unser Fahrer setzte uns gleich beim Campingplatz ab. Dort wurden wir sehr freundlich begrüsst. Sogar einen Hikerrabatt gabs.

Viel gemacht habe ich an diesem Tag nicht mehr, es war einfach zu heiss und das kalte Wasser im Pool zu verlockend. So gab es statt Sightseeing einen gemütlichen Tag auf dem Campingplatz.

Tag 117

Ein Trailangel hat uns heute Morgen wieder zum Trail gefahren.

Es war zwar wieder heiss heute, aber ein angenehmer Wind machte die Hitze erträglich und sorgte dafür, dass uns die Moskitos nicht fressen konnten.

Bis auf ein paar umgefallene Bäume ist der Wanderweg auf dieser Strecke in tadellosem Zustand. So macht das Wandern richtig Freude.

Tag 118

Als ich heute Morgen bei Sonnenaufgang aus dem Zelt schaute, dachte ich zuerst es sei Nebel am Horizont. Als ich dann aber einen tiefen Atemzug nahm, realisierte ich, dass es Rauch war. So angenehm der Wind auch ist, für die Waldbrände ist er eine Katastrophe. Zwar sind die Feuer im Moment noch weit weg, aber der Rauch war heute so stark, dass es brannte in der Lunge. Das war nicht nur mühsam beim Wandern, sondern auch beim Singen (um die Bären zu vertreiben, singen wir jeweils lauthals). Am Abend hatte ich eine Reibeisenstimme a la Janis Joplin.

Wir werden noch etwas Gas geben, damit wir es bis Kanada schaffen, ohne einen Teil wegen Waldbränden überspringen zu müssen.

Tag 119

Auch heute lag wieder Rauch in der Luft. Aber irgendwie gewöhnt man sich daran.

Bereits um 10 Uhr kamen wir zum MacDonald Pass. Dort dauerte es keine fünf Minuten, bis uns eine Frau direkt vor den Walmart in Helena fuhr.

Nachdem wir für die nächsten paar Tage eingekauft hatten, machten wir uns auf den Weg ins Motel, wo wir bereits vor dem Mittag einchecken konnten.

Nach Duschen und Wäschewaschen schlenderte ich ein bisschen durch Helena. Dabei ist mir sofort aufgefallen, dass es in der Hauptstadt Montanas eher gemächlich zu und her geht. Vielleicht liegt es an der Hitze von über 35 Grad, dass hier ein allgemein verlangsamtes Tempo herrscht.