Die Betten im Hostel sind zwar sehr bequem, besonders viel Schlaf habe ich in der ersten Nacht aber nicht abbekommen. Das lag zum einen am Jetlag und zum anderen an meinem Zimmergspändli.

Deren Wecker spuckte um fünf Uhr morgens fetziger Latinosound in voller Lautstärke aus. Sie drückte dann noch zweimal auf die Schlummertaste, es war ja schliesslich schon sehr früh zum Aufstehen. Dann entschied sie sich doch fürs Ausschlafen und so schnarchte sie mit gefühlt 100 Dezibel (oder wie laut ist eine Motorsäge?!) bis zum Sonnenaufgang durch. Hach, ich freue mich auf die Nächte in meinem Zelt, wo mich (hoffentlich) höchstenst heulende Kojote um den Schlaf bringen werden.

Am nächsten Morgen besorgte ich mir nach einem starken Kaffee eine SIM-Karte. Ich musste zwei Shops aufsuchen, weil der Dienst des ersten Anbieters für Smartphones aus Europa nicht verfügbar war. Beim zweiten Anlauf klappte es dann.

Den Rest des Tages verbachte ich damit, Dallas zu Fuss und mit dem Bus zu erkunden. Apropos Bus… Übers Busfahren habe ich von meinen Mitpassagieren gelernt: Bevor man Platz nimmt immer kurz den Nässecheck machen. Warum? In manchen Bussen stinkts nach Alkohol und Urin, mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen.

Dank Google Maps fand ich am Nachmittag einen REI-Shop und fühlte mich wie im Paradies: Da gab es eine Riesenauswahl an Sport- und Campingsachen. So kaufte ich mir für ca. 10 Tagen Trockennahrung: Mac&Chees, Beef Stroganoff, Pasta Pesto und viele weitere Leckerschmecker Menüs.

Am Abend war ich von all den neuen Eindrücken so müde, dass ich mir noch eine Nudelpfanne über Uber Eats bestellt habe und um neun Uhr ins Bett gehüpft bin.

Die nächste Nacht schlief ich, Ohropax sei dank, fast durch.

Am nächsten Morgen stand ein Besuch beim Post Office an. Alle Sachen, die ich die ersten fünf Tage auf dem Trail nicht brauche, sollten schonmal nach Lordsburg versendet werden. Ein grosses Paket mit Trockennahrung, warmen Kleider und Ersatzschuhe ist so zusammengekommen. Am Schalter fragte mich der Postbeamte nach der Absenderadresse. Mein Wohnsitz sei in der Schweiz, sagte ich. Dann soll ich eben diese Adresse angeben, meinte er fragte mich, was ich denn hier mache. Ich erklärte ihm dass ich den CDT laufen will. „That’s a lot of hiking“, meinte er trocken.

Am Nachmittag fuhr ich mit dem Zug nach Forth Worth und mischte mich unter die Cowboys und -girls.

Zum Tagesabschluss gabs ein kühles Bier und „Pete’s Special“: Eine frittierte Poulebrust mit Béchamelsauce, buttergetränktes Toastbrot und einen Teller voll Pommes Frites. Die fünf Minuten Fussmarsch von der Spunte ins Hostel schaffte ich noch knapp, fiel dann aber gleich ins Verdauungskoma.